Es ist wieder Ruhe eingekehrt in den Städten. Die Fernseher und Leinwände fürs gemeinschaftliche Fussballschauen sind verstaut, die Städter*innen im Urlaub und der Alltag zurück. Ausser vielleicht in Kroatien wo das ganze Land immer noch Kopf steht nach dem Gewinn des zweiten Platzes. Eigentlich eine schöne Tatsache. Wäre da nicht wieder diese böse Politik die sich immer und überall einmischen will. Und mit ihr die sympathische kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović welche gerne die neu aufgekommenen nationalistischen Gefühle für sich nutzen möchte.

Und bei uns? Hier freut sich das ganze Land auf diesen einen Mittwoch im August an welchem dieses Jahr unser sogenannter Nationalfeiertag stattfinden wird. Einmal ausschlafen mitten in der Woche, wenn denn das nachbarschaftliche Feuerwerk dieses Vorhaben nicht vereitelt. Einmal Zmorgä essen auf dem Bauernhof. Einmal so tun als wäre man ein Teil der Fussballnati und stolz den Schweizerpsalm singen, natürlich mit der Hand auf der Brust. Einmal für einen Tag die komplette Geschichte der Schweiz vergessen.

Denn nicht am 1. August feiert unser Land seinen historischen Geburtstag. Es lässt sich da halt einfach besser den Sommer geniessen als im kühleren September. Es war genau am 12. September 1848 als die moderne Schweiz ihre erste Verfassung erhielt und somit unsere hochgelobte Demokratie ihre Anfänge nahm.

Für die Zukunft empfehle ich übrigens folgendes von nationalistischen Tendenzen völlig freies Vorgehen für die Fussballmeisterschaften. Die 32 besten Fussballnationen der Erde senden ihre elf besten Spieler*innen ins Austragungsland. Dort angekommen werden alle Namen der Torhüter*innen in einem Topf gesammelt, dasselbe passiert zeitgleich natürlich auch mit allen Verteidiger*innen, Mittelfeldspieler*innen und Stürmer*innen. Anschliessend darf, nein muss, Sepp Blatter in einer mehrstündigen Prozedur jeweils elf Namen ziehen und so eine völlig neue Mannschaft zusammenstellen. Das anschliessende Turnier wäre geprägt von sportlichen Höchstleistungen, neuen Freundschaften und der Überwindung aller sprachlichen und kulturellen Grenzen hin zu einer grossen Gemeinschaft.

Träumen darf man ja noch…

 

Zur musikalischen Untermalung dieser Gedanken werden die Beiträge der Band Dachs oder des Berner Rappers Greis empfohlen.

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