Wie wirkt die Schweiz im Ausland? Das frage ich mich spätestens seit der Parlamentsdebatte über die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative. Wir leben in unserer eigenen Blase (also so eine Bubble) wo es tagtäglich nur noch um Kontingente und Inländervorrang geht, und dabei vergessen wir, dass sich Europa und die Welt auf unserer schönen Erde weiterdrehen.

Im Januar hatte ich Gelegenheit an einem grossen Treffen der Gewerkschaftsjugend in Österreich teilzunehmen und konnte meine Fragen und Überlegungen mit meinem Freund Mario Drapela der Gewerkschaft Vida teilen. Zu Beginn war ich ganz neutral und fragte: Was ist die Schweiz für dich?

«Die Schweiz ist neben Österreich eines der schönsten, attraktivsten und sichersten Länder der Welt.»

Stolz ist er auf seine Heimat. Soweit, so gut. Also wollte ich weiterwissen ob er Parallelen unserer zwei Länder sieht. Seine Antwort:

«Auch in der Schweiz sehe ich ein großes Problem darin, dass sich das Vermögen immer mehr nach oben verlagert und die sogenannte Mittelschicht aussterben wird. Was ich nicht verstanden habe ist warum sich die Schweizer gegen eine Beschränkung der Manager Gehälter ausgesprochen haben aber sehr begrüßt habe ich hingegen, dass unsere Nachbarn sich gegen das neue Steuerparket ausgesprochen haben. (Die USR III)»

Die Schweiz hat die bilateralen Verträge, Großbritannien hat den Brexit und Frankreich denkt gerade laut über ähnliche Schritte nach. Gibt es in Österreich keine spürbare Abneigung gegen die Europäische Union?

«Warum derzeit in Österreich eher pro Europäisch ist liegt darin, dass Österreich einen sehr großen Nutzen aus und an der Europäischen Union hat. Wir sind ein Export- und Tourismusland mit weit über 70% unserer Güter und Waren die exportiert werden und an der EU hängen rund 500.000 unserer Arbeitsplätze direkt oder indirekt ab. In Tourismusbereich haben wir sowohl in unseren Skigebieten, aber auch in unseren Städten ständig steigende Zahlen.»

Zu guter Letzt. Wie sieht die Zukunft für Österreich aus?

«Mit Christian Kern unserem neuen Bundeskanzler seit Mai 2016 bin ich sehr zuversichtlich, dass Österreich in eine gute Zukunft gehen wird und weiterhin ein tolles Land mit vielen guten Standards, schönen Orten und netten Menschen sein wird.»

Die Schweiz und Österreich. Zwei Nachbarn die sich sehr ähnlich sind. Ab und zu wage ich etwas zu träumen und überlege mir ob Österreich einfach eine Art Schweiz mit EU-Mitgliedschaft ist?

 

Aufgezeichnet von Stefan Bruderer, 27 Jahre alt und Vertreter der Gewerkschaftsjugend im Jugendkomitee für eine offene Schweiz.

Mario Drapela ist 26 Jahre alt und Bundesjugendvorsitzender der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG).