Blogbeitrag von Martina von Arx, Verantwortliche Projekt „Perspektiven – Studium“ des VSS (Verband Schweizer Studierendenschaften)

Das Thema Flüchtlinge brennt vielen unter den Nägeln. Sie fragen sich: Wie kann ich helfen? Und dann tun sie etwas. So sind zig geniale Initiativen entstanden. Sind die Grundbedürfnisse versorgt, stellt sich bald die Frage: Wie weiter? Denn Menschen fliehen nicht nur aus Angst um Leib und Leben sondern auch, weil sie eine Zukunft brauchen. Sie brauchen Perspektiven.

Auch in der Schweiz hat man begriffen: für junge Leute geht es um Chancen und Bildungswege. Im Parlament wird eine Bildungsoffensive diskutiert und auch die Hochschulen wollen sich für einen angepassten Hochschulzugang einsetzen. Die grossen Strukturen bewegen sich, aber sie tun es in ihrer üblichen Trägheit.

Währenddessen nutzen Einzelne und kleinere Organisationen ihre Agilität um schon mal anzufangen. Junge Menschen und Studierende setzen sich in ganz Europa dafür ein, dass Flüchtlingen Bildung zugänglich gemacht wird. An Schweizer Hochschulen sind so schon einige Projekte entstanden.

In St. Gallen bspw. ist Students4Refugees aktiv und die Uni hat ihre eigene Taskforce Migration. Denn sobald es um den Studienzugang geht, wird es komplizierter. Oft stehen die Flüchtlinge vor einem langen Weg um die Sprache zu lernen und all die administrativen Hürden zu meistern.

Deshalb lässt das Projekt „Offener Hörsaal“ an der Uni Basel Flüchtlinge als Gasthörer an Veranstaltungen teilnehmen. Ein Buddy-Programm sorgt für Begleitung, genau wie bei „auditeurs – réfugiés“ in Genf, bei deren Gasthörerprogramm Flüchtlinge sogar Prüfungen ablegen können.

Jeder Initiative stellen sich dieselben Fragen: Was können wir tun? Was sind die Bedürfnisse der Flüchtlinge? Was braucht es effektiv für einen Hochschulzugang?

Aus diesem Grund baut der VSS das Projekt „Perspektiven – Studium“ auf und setzt sich so für Chancengleichheit im Studienzugang ein. Er unterstützt die Aktivitäten der Studierenden und bietet ihnen wichtiges Hintergrundwissen, Best Practices, Austausch, Vernetzung und Konzeptarbeit an.

Hauptaufgabe des Projektes ist der Aufbau eines Mentoringprogrammes. Dabei begleiten Studierende die Flüchtlinge bei der Informationssuche, im administrativen Kuddel-Muddel und bei der Eingliederung in den Hochschulalltag. Damit sie gut auf diese Aufgabe vorbereitet sind, entwickelt das Projekt eine Schulung für die Mentoren. Dort lernen sie mit Erwartungen und heiklen Situationen umzugehen und an welche Stellen sie Flüchtlinge weiterweisen können. Im Herbst sollen die ersten Schulungen mit Genf und Basel stattfinden. Auch in Zürich und Bern tut sich was.

Der Zugang zu den Hochschulen bleibt schwierig. Mit der Unterstützung der engagierten Studierenden hofft der VSS, in Zukunft an immer mehr Hochschulen Flüchtlinge unterstützen zu können. Auch wenn nicht viele mitbringen, was es für ein Hochschulstudium braucht, so ist es ein Schritt in eine Richtung, die Perspektiven öffnet und Menschen in ihrem Bestreben, die eigene Zukunft zu gestalten, ernst nimmt.

http://www.vss-unes.ch/studentische-hilfe-fuer-studentische-fluechtlinge/