Blogbeitrag Agustin Maiorini, Vorstandsmitglied USO, zuständig für Bildungspolitik Sekstufe 2 und Jugendpolitik

Wir leben in einer Welt welche aufgrund von gewissen Entscheidungen, welche gut oder schlecht sein können, extrem ambivalent ist. Verbessert man die Situation für jemanden, verschlechtert man sie für jemand anderen – gleichfalls wird sie bei Verschlechterung, oder Stagnierung einer Lage, besser für andere. Ein Beispiel für diese Ambivalenz ist die berühmte Unternehmenssteuersenkung welche in vielen Kantonen angenommen wurde. Gut für die Unternehmen, gut für den Kanton und gut für die Kassen, so jedenfalls in der Vision. „Hätsch gärn“ kann ich da nur sagen.

Was waren in den meisten Kantonen die Folgen der Senkung? Gut für die Unternehmen, mittelmässig für den Kanton und schlecht für die Kassen. Die Konsequenz? Der Rotstift muss angesetzt werden. Sparmassnahmen, Kürzungen, Reduktionen und Abbau sind nur wenige der möglichen Begriffe für die Folgen. Nicht etwa weil die Strategie nie aufgeht, wohl eher weil das Geld sofort fehlt, aber man erst über längeren Zeitraum davon profitiert.

Ich bin Gymnasiast und ganz ehrlich, ich hab mittlerweile die Nase voll von Sparmassnahmen, Budgets und die unendliche Diskussion um die ominöse Unternehmenssteuersenkung. Ich wohne im Kanton Luzern und habe seit ich am Kurzzeitgymnasium bin Proteste gegen die Schliessung dreier verschiedene Kantonsschulen erlebt, Proteste gegen die Streichung von Fächer, Proteste gegen die Einführung von Zwangsferien und Proteste gegen die Erhöhung vom Schulgeld. Daneben werden Klassen vergrössert und Pensen erhöht. Ganz ehrlich, ich fühle mich während dem Zeitraum der Budgetdebatte schuldig, schuldig weil ich zu Teuer bin. Man will mich wegsparen…

Oft wird die Grundsatzdiskussion geführt ob man in der Bildung überhaupt sparen kann, eine Diskussion die mir genauso auf die Nerven geht wie die ganze Spardebatte selber. Selbstverständlich kann man in der Bildung sparen, man muss sogar wenn die Lage einem zwingt. Was die Bildung aber nicht sein darf ist die Notbremse, der Sündenbock einer kurzfristig gescheiterten Finanzpolitik welche hoffentlich langfristig aufgeht. In der Bildung zu sparen ist halt am einfachsten da sie, vor allem die Kantonsschulen, vom Kanton alleine verwaltet wird. Diese monopolisierte Verwaltung dieses Bereiches führt zu einer Unverhältnismässigkeit in der Verteilung der Sparmassnahmen welche wir Schüler vor allem zu spüren bekommen.

Habt Sorge zu unserem wertvollsten Gut, die Bildung, denn wenn es so weitergeht steht die Chancengleichheit und die Qualität auf dem Spiel. Das darf nicht sein. Ich werde währenddessen eine zusätzliche Woche Herbstferien „geniessen“…