Blogbeitrag von youngCaritas

Freiwilliges Engagement für eine offene Schweiz: Rund 40 junge Menschen aus der ganzen Schweiz nehmen ein Mal pro Monat die teils mehrstündige Reise in die Innerschweiz auf sich, um mit Asylsuchenden Zeit zu verbringen und vom kulturellen Austausch zu lernen. Olivia Matti, Freiwillige von youngCaritas, berichtet über ihren ersten Besuch.

Nach einer kurvigen Fahrt mit dem Bus nach Grünenwald (SZ) erreichen wir ohne grosse Vorahnung das Asyl-Durchgangszentrum. Viele neugierige Augen heissen uns willkommen, als wir den Gemeinschaftsraum betreten. Gleich zu Beginn versammeln sich schon mehr als 30  Männer in einem Kreis. Während des ersten Vorstellungsspiels ist es sehr ruhig und man hört nur wie sich die Teilnehmer gegenseitig erklären, wie die Spiele funktionieren. Auch wenn wir Freiwilligen nur Deutsch und Englisch sprechen, funktioniert die Kommunikation besser als gedacht.

Nach einem ersten gegenseitigen Kennenlernen werden wir von den Bewohnern durch ihr derzeitiges Zuhause geführt. Einige initiative Männer erzählen uns während der Hausführung in brüchigem Deutsch, wie sie ihren Alltag verbringen. Ein kleiner Vorplatz mit einem Pingpongtisch und einem Basketballkorb, sei beliebter Versammlungsplatz bei schönem Wetter. In einem spärlich ausgerüsteten Fitnessraum können die Asylsuchenden ihren Körper trainieren. Ansonsten bleiben ihnen nicht viele abwechslungsreiche Beschäftigungsmöglichkeiten. Grünenwald liegt eingekeilt zwischen zwei steilen Felswänden. Direkt vor der Haustür die Strasse, dahinter fliesst die Muoth. Das Bedürfnis nach Abwechslung und sinnvoller Beschäftigung ist gut nachvollziehbar. Ein paar Lektionen Deutschunterricht und ein Sportnachmittag füllt bei weitem keine Woche Zeit.

Deswegen wollen wir von youngCaritas zusammen mit den Bewohnern ein Freizeitprogramm auf die Beine stellen. In Workshops im Gemeinschaftsraum sammeln die Bewohner gemeinsam mit uns ihre Wünsche und Ideen. Fussball scheint der Favorit zu sein, aber auch der Wunsch besser Deutsch zu lernen wird oft geäussert. Die Stimmung wird immer lauter und lustiger, Witze werden gerissen und alle verstehen sich gut. Das Highlight ist das gemeinsame Brote belegen. Für Einige ist es das erste Mal, dass sie belegte Brötli machen,  und so werden die wildesten Kreationen hergestellt. Leider ist die gemeinsame Zeit schon bald um und wir verabschieden uns von den dankbaren Bewohnern. Sie erkundigen sich bereits neugierig, wann wir sie das nächste Mal besuchen und knipsen Erinnerungsfotos mit uns.

Drei Stunden Zeit haben wir geschenkt – und bemerkt, wie wenig es braucht, um sich zu begegnen, voneinander zu lernen und Vorurteile abzubauen.

 

Aufgeschaltet am 3.9.2015 auf www.youngcaritas.ch