Blogbeitrag von Stefan Bruderer, Jugendkommission des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes

So oder ähnlich tönt es jedes Jahr zuhause und in der Schule bei Jugendlichen welche kurz vor dem Ende ihrer obligatorischen Schulzeit stehen. Als ob es ein Glücksspiel oder ein Wettkampf wäre denn ich gerade gewonnen habe, das Privileg eine berufliche Erstausbildung durchzuführen.

Ich hatte in der Tat Glück. Ein halbes Jahr vor dem Ende der des 9. Schuljahres hatte ich gerade meine zweite Bewerbung für eine Lehrstelle geschrieben, da erhielt ich bereits die Zusage für meine Wunschstelle. Glück gehabt! Doch was wäre aber wenn ich keinen Schweizer Familienname hätte, wenn ich eine Frau wäre oder wie sieht es aus wenn ich bereits älter als 20 Jahre alt gewesen wäre? Hätte ich genau so leicht einen Ausbildungsplatz gefunden?

Leider nein. Denn nicht ohne Grund müssen sich jedes Jahr tausende Jugendliche für eine Zwischenlösung (10. Schuljahr, Praktikum, Auslandaufenthalt) entscheiden weil sie bei diesem Glücksspiel namens Grundbildung verloren haben. Da die meisten Jugendlichen keinen Anspruch auf Arbeitslosengelder haben melden sie sich auch erst gar nicht bei der regionalen Arbeitsvermittlung (RAV) an. Dementsprechend gibt die Statistik einen relativ tiefen Wert an, der aber weit hinter den realen Werten zurück liegt. Glücklicherweise sind wir aber in der Schweiz noch weit entfernt von einer verlorenen Generation wie sie aktuell Spanien zu beklagen hat mit einer Jugendarbeitslosigkeit bei den 15-24 Jährigen von über 50%.

Es muss uns deshalb ein wichtiges Anliegen sein allen Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen. Und dies nicht dort wo sie die Wirtschaft gerade am besten einsetzen kann sondern dort wo die Jugendlichen ihre Fähigkeiten und Interessen am besten zur Entfaltung bringen können.